Familiäre Hypercholesterinämie im Kindes- und Jugendalter - Lipoproteinapherese zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse
In einer retrospektiv-prospektiven Studie an 24 Kindern und Jugendlichen mit genetisch bestätigter homozygoter FH wurden die Patienten mit einer Lipoprotein-senkenden Therapie, zunächst nur medikamentös, dann in Kombination mit der Lipoproteinapherese behandelt. Alle Patienten hatten im Kinder- oder Jugendalter mit der chronischen Lipoproteinapherese begonnen. Ziel der Studie waren das kardiovaskuläre Outcome und die Wirksamkeit der langfristigen multimodalen Lipoprotein-senkenden Therapie.
Wirksamkeit der Lipoproteinapherese bei Kindern und Jugendlichen mit homozygoter FH
Die Lipoproteinapherese wurde nach einer nicht ausreichend wirksamen Therapie durch Diät und Medikamente begonnen. Bei der Hälfte der Patienten waren PCSK9-Antikörper nicht wirksam, da aufgrund der zugrundeliegenden Mutation die LDL-Rezeptoraktivität unter 2% lag.
Das mittler Alter der Patienten zu Beginn der Lipoproteinapherese betrug 8,5 ± 3,1 Jahre, das mittlere Follow-Up betrug 17,2 ± 5,6 Jahre. Das mittlere Alter bei Diagnose der familiären Hypercholesterinämie lag bei 6,3 ± 3,4 Jahren. Die mittlere Konzentration des LDL-Cholesterins zu Beginn betrug 752 ± 193 mg/dl (19,5 ± 5,0 mmol/l).
Die kombinierte Lipoprotein-senkende Therapie einschließlich Lipoproteinapherese senkte das LDL-Cholesterin um im Mittel 184 mg/dl (4,8 mmol/l), entsprechend einer Reduktion um 76%. Die mittlere Behandlungsfrequenz der Lipoproteinapherese lag nach individueller Optimierung und Intensivierung zuletzt bei 1,4 pro Woche, es wurden im Mittel 1,4 Plasmavolumen behandelt.
Lipoproteinapherese bei homozygoter FH unverzichtbar
Die Lipoproteinapherese ist nach wie vor die einzige und unverzichtbare Therapie, um bei homozygoter FH und schwerer Hypercholesterinämie eine maximale Reduktion des LDL-Cholesterins zu erreichen. Bei 63% der Patienten dieser Studie war aufgrund der zugrunde liegenden LDL-Rezeptormutation keine Wirkung von PCSK9-Antikörpern zu beobachten bzw. zu erwarten. 16 von 24 Patienten blieben klinisch so stabil, dass keine größeren kardiovaskulären Ereignisse auftraten.
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Kontakt aufnehmenWeiterführende Literatur
- Klaus G, Taylan C, Büscher R et al. Multimodal lipid-lowering treatment in pediatric patients with homozygous familial hypercholesterolemia-target attainment requires further increase of intensity. Pediatr Nephrol (2018) 33: 1199-1208.
- Kroon AA, van't Hof MA, Demacker PN et al. The rebound of lipoproteins after LDL-apheresis. Kinetics and estimation of mean lipoprotein levels. Atherosclerosis (2000) 152: 519-526.
- Galiano M, Hammersen J, Sauerstein K et al. Homozygous familial hypercholesterolemia with severe involvement of the aortic valve - A sibling-controlled case study on the efficacy of lipoprotein apheresis. J Clin Apher (2020) 35: 163–171.
- Taylan C, Driemeyer J, Schmitt CP et al. Cardiovascular outcome of pediatric patients with bi-allelic (homozygous) familial hypercholesterolemia before and after initiation of multimodal lipid lowering therapy Including lipoprotein apheresis. Am J Cardiol (2020) 136: 38−48.
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