Lipoprotein(a)-Hyperlipoproteinämie

Lipoprotein(a) - kurz Lp(a) - ist ein besonderes LDL-Partikel, dessen Apolipoprotein B (apoB) kovalent mit Apolipoprotein(a) (apo[a]) verbunden ist. Apo(a) ist ein sehr polymorphes Protein und besteht aus komplexen Untereinheiten, den “Kringles”, die wiederum in der Anzahl stark variieren können. Dadurch entstehen viele sogenannte Isoformen.

Verursacht Gefäßerkrankung

Die physiologische Funktion von Lp(a) ist nach wie vor unbekannt. Das apo(a) weist eine strukturelle Verwandtschaft mit Plasminogen auf. Pathophysiologisch hat dies zur Folge, dass Lp(a) im Prozess der Atherosklerose wie LDL-Cholesterin wirkt, bzw. dessen Effekte verstärkt, darüber hinaus aber auch die Atherosklerose thrombotisch verstärkt. Lp(a) scheint daher durch die Verstärkung weiterer Risikofaktoren eine besonders frühe und progrediente Gefäßerkrankung zu verursachen. Für Thrombosen in den Venen spielt Lp(a) keine Rolle.

Unabhängiger Risikofaktor der Atherosklerose
Das Lipoprotein(a) unterscheidet sich vom regulären LDL-Partikel durch das zusätzliche Apolipoprotein(a).

Unabhängiger Risikofaktor der Atherosklerose

Die erhöhte Konzentration von Lp(a) ist ein kausaler unabhängiger Risikofaktor der Atherosklerose. Die Ergebnisse genetischer, epidemiologischer und pathophysiologischer Untersuchungen haben zu dieser klaren Schlussfolgerung geführt, die neben der koronaren Herzerkrankung auch für die Gefäße der Extremitäten und der Gehirnregion gilt. Ab 30 mg/dl wird die Lp(a)-Konzentration relevant für das Risiko atherosklerotischer Komplikationen wie Myokardinfarkt, arterielle Verschlusserkrankung der Beine oder Schlaganfall.

Ab 50 mg/dl steigt das Risiko fast linear an. Etwa 20% der Bevölkerung weisen erhöhte Lp(a)-Werte auf, daher muss die Lp(a)-Konzentration zur Bewertung ihrer klinischen Relevanz im Einzelfall immer im Kontext weiterer Risikofaktoren und der Familienanamnese betrachtet werden. Bei Messungen der Fette im Blut sollte einmal bei jedem auch Lp(a) gemessen werden. Die Konzentration an Lp(a)-Partikeln wird überwiegend genetisch bestimmt ohne Einfluss von Diät oder Lebensführung.

Welche Therapiemöglichkeiten bestehen bei Lp(a)-Hyperlipoproteinämie?

Bei Patienten mit atherosklerotischen Erkrankungen müssen zunächst alle kardiovaskulären Risikofaktoren inklusive des LDL-Cholesterins effektiv behandelt werden. Sollte es trotzdem zur weiteren Progredienz kommen, ist in Deutschland das Apherese-Verfahren Lipoproteinapherese eine Therapieoption und seit 2008 eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Welche Therapiemöglichkeiten bestehen bei Lp(a)-Hyperlipoproteinämie?
Ambulante Lipoproteinapherese in der Praxis. Der Gefäßzugang erfolgt hier über Armvenen.
Die Lp(a)-Konzentration muss zur Bewertung ihrer klinischen Relevanz im Einzelfall immer im Kontext weiterer Risikofaktoren und der Familienanamnese betrachtet werden.

Für weitere Informationen zum Thema Lipoproteinapherese bei erhöhtem Lipoprotein(a) wenden Sie sich gerne an uns.

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