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Immunadsorption zeigt Überlegenheit versus 2. Steroidstoß bei MS-Schub

Direkte Eskalation mit der Immunadsorption bei steroidrefraktären MS-Schüben

Ein aktueller Beitrag im Journal of Neuroinflammation stellt Ergebnisse einer kürzlich publizierten kontrollierten Studie an Patienten mit Multipler Sklerose mit akutem, steroidrefraktärem Schub vor, in der sich bei Versagen des ersten Steroidstoßes die direkt anschließende Immunadsorption, ohne eine zweite Steroidgabe abzuwarten, als die überlegene Option erwies.

Verglichen wurde die klinische Wirksamkeit von sechs Behandlungen mit der Tryptophan-Immunadsorption mit 2,5 Litern Plasmavolumen in sechs bis acht Tagen versus fünf Gaben von 2.000 mg Methylprednosolon in fünf Tagen anhand der Parameter Expanded Disability Status Scale (EDSS), Multiple Sclerosis Functional Composite-Index (MSFC), SF36-Lebensqualitäts-Fragebogen, evozierten Potential und Neurofilament-Leichtkette (NfL) im Serum. Die Immunadsorption zeigte in der Studie signifikante klinische Vorteile sowohl bei Entlassung als auch im Follow up nach drei Monaten.

Darüberhinaus wurde ein umfangreiches Immunprofiling durchgeführt. Nach Immunadsorption wurde eine signifikante Modulation der B-Zellfunktion, eine Veränderung zahlreicher B-Zell-assoziierter Zytokine sowie eine deutliche Reduktion von B-Zellsubtypen nachgewiesen, die mit dem klinischen Ansprechen korrelierte.

Die Ergebnisse sprechen somit für die direkte Eskalation mit der Immunadsorption bei steroidrefraktären MS-Schüben.

  • Pfeuffer S, Rolfes L, Wirth T et al. Immunoadsorption versus double-dose methylprednisolone in refractory multiple sclerosis relapses. J Neuroinflamm (2022) 19: 220.

 

Direkte Eskalation mit der Immunadsorption bei steroidrefraktären MS-Schüben
Bei der MS kommt es zu einer Schädigung der Nervenisolierschicht (Demyelinisierung) sowie dem Abbau von Nervenfasern und -zellen.